Die Katze wirft die Vase von der Fensterbank, das Kind lässt sein Spielzeug fallen oder Sie haben beim Wischen einen Moment nicht aufgepasst und dabei ist der Briefbeschwerer vom Schreibtisch gefallen und hat eine tiefe Delle ins Parkett geschlagen. Was nun? Muss etwa das gesamte Parkett abgeschliffen und neu versiegelt oder das Fertigparkett womöglich vollständig ausgetauscht werden? Weder noch! Schäden am Parkett lassen sich – je nach Ausmaß des Schadens – auch mit weniger radikalen Mitteln beheben. Wir erklären Ihnen, wie es geht:
Leichte Kratzer im Lack
Beschränkt sich der Schaden am versiegten Parkett auf Kratzer in der Lackschicht, die meist durch kleine ins Haus getragene Steinchen verursacht werden, dann können Sie diese mit einem Lackstift ohne großen Aufwand ausbessern. Reinigen Sie dafür zunächst mit einem feuchten Lappen und ein wenig Spülmittel den Kratzer, um ihn nach dem Trocknen mit dem Lackstift aufzufüllen. Ist der Lack ausgehärtet können Sie die ausgebesserte Stelle mit einem Poliervlies an den Glanzgrad des gesamten Bodens angleichen. Kratzer bei geölten oder gewachsten Böden lassen sich problemlos beheben: Entfernen Sie mit einem Remover – einem Spezialreiniger, der das Öl oder Wachs aus dem Holz zieht – den Kratzer selbst und die Fläche rund um die beschädigte Stelle. Schleifen Sie anschließend das Holz mit feinem Schleifpapier in kreisenden Bewegungen, bis der Kratzer nicht mehr zu sehen ist. Ist die behandelte Stelle von Schleifrückständen befreit, tragen Sie mit einem sauberen Lappen Öl oder Hartwachs auf, um es ins Holz zu massieren. Nachdem das Öl bzw. Wachs ausgehärtet ist, sollte kein Kratzer mehr zu sehen sein.
Kleinere Dellen und Schrammen im Parkett
Handelt es sich bei der Beschädigung allerdings um tiefere Dellen oder Schrammen, die von heruntergefallenen Gegenständen herrühren können, dann reicht die Ausbesserung mit einem Lackstift alleine nicht mehr aus. Für diese Fälle bietet sich ein Reparatur-Set an, das aus verschiedenfarbigen Hartwachsen, einem Schmelzgerät, einem kleinen Hobel, einem Poliervlies und einem Lackstift besteht. Entsprechende Produkte erhalten Sie in gut sortierten Baumärkten oder bei einem Holzfachmarkt in Ihrer Nähe. Um die Schadstelle auszubessern, entfernen Sie zunächst abstehende Splitter von den Kanten der Schramme und glätten Sie die Ränder mit einem feinkörnigen Schleifpapier. Säubern Sie anschließen mit einem feuchten Lappen und ein wenig Spülmittel den Kratzer, um ihn nach dem Trocknen mit Hartwachs auffüllen zu können. Nur wenn die Schramme schmutz- und fettfrei ist, hält das Hartwachs dauerhaft. Um ein möglichst gelungenes Ergebnis zu erzielen, füllen sie die Schadstelle nicht mit einer einzigen Farbe Hartwachs auf, sondern suchen Sie sich verschiedene Farbtöne heraus, mit denen Sie die Maserung des Holzes so genau wie möglich nachbilden können. Dafür erhitzen Sie mit dem Schmelzgerät kleine Mengen der gewünschten Farbe und schichten es so nach und nach in die beschädigte Stelle. Ist das Holz rekonstruiert, lassen Sie das Wachs aushärten, erst dann lässt sich überstehendes Material mit dem beiliegenden Hobel ganz leicht abziehen. Da sich das Wachs alleine mit der Zeit wieder abtragen würde, bedarf es einer abschließenden Versiegelung mit Klarlack. Nehmen Sie dafür den beiliegenden Lackstift zur Hand, um den Lack präzise auf die Schadstelle auftragen zu können. Wenn der Lack ausgehärtet ist, nehmen Sie das Poliervlies zur Hand, um die Stelle im Glanzgrad an den Rest des Bodens anzugleichen.
Achtung: Auch bei geölten Böden, die Sie mit Hartwachs ausgebessert haben, bedarf die reparierte Stelle einer Versiegelung mit Lack. Denn nur die ausgehärtete Lackschicht schützt davor, dass sich das Wachs nicht mit der Zeit wieder abträgt!
Größere heraus gebrochene Stellen im Parkett
Bei größeren heraus gebrochenen Stellen, die beispielsweise entstehen können, wenn Parkett zu Restaurationszwecken von fest verklebten Teppich oder Linoleum befreit wird, hilft auch kein Reparatur-Set mehr weiter. Bei schwimmend verlegtem Fertigparkett, lassen sich die beschädigten Dielen einfach austauschen, doch bei fest verklebtem Parkett gestaltet sich die Reparatur ein wenig schwieriger. Als ungeübter Handwerker ziehen Sie in diesem Fall am besten einen Fachmann zur Rate. Wollen Sie es selbst versuchen, dann benötigen Sie ein schmales Stemmeisen, ein Hammer, ein Lineal, ein Bleistift, eine Stichsäge, Parkettkleber, Parkettholz aus der gleichen Holzart, Klebeband, Beize in einem passenden Farbton, Klarlack, Öl oder Hartwachs, Schleifpapier und ein wenig Geduld. Nehmen Sie zunächst den Hammer und das Stemmeisen zur Hand und stemmen Sie ein möglichst rechtwinkliges Stück, das die beschädigte Stelle einfasst, aus dem Parkett. Legen Sie anschließen das Ersatzparkettstück an und zeichnen Sie die Maße der auszufüllenden Fläche an. Schneiden Sie es mit der Stichsäge auf Maß und glätten Sie die Kanten des Stücks mit Schleifpapier. Je genauer Sie dabei arbeiten, desto besser fügt sich das Ersatzstück in die Lücke ein. Passt es, bestreichen Sie es mit Parkettkleber und setzen es in die Lücke ein. Um das bisher unbehandelte farblich an das Parkett anzugleichen, kleben Sie das umliegende Parkett zunächst mit Klebeband ab, um mit das einklebte Parkettstück mit Beize behandeln zu können. Sind Sie mit dem Farbton des eingesetzten Stücks zufrieden, muss es abschließend mit Lack versiegelt oder mit Öl bzw. Wachs imprägniert werden. Mit einem Poliertuch lässt sich das eingesetzte Stück nach dem Aushärten der abschließenden Schicht im Glanzgrad an den restlichen Bodenbelag angleichen. So sollten kaum noch unterschiede zwischen der reparierten Stelle und dem gesamten Boden zu sehen sein.
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